Praxistest Grafikrechner

Sharp EL-9950

Eignung

Die NRW-Anforderungen werden erfüllt. Nach relativ kurzer Einarbeitungszeit lässt sich der EL-9950 weitgehend intuitiv bedienen, und zwar sowohl als normaler Taschenrechner als auch in weiteren Funktionsbereichen, speziell als Funktionenplotter.

Fazit: Der EL-9950 ist ein für den schulischen Einsatz brauchbarer GTR zu einem attraktiven Preis. Äußerlich macht der seit Mai 2013 erhältliche GTR einen modernen Eindruck, doch - so muss man leider sagen - technisch ist er alles andere als modern. Unter der Haube verbirgt sich die gleiche Technik und nahezu identische Funktionalität wie im Vorgänger EL-9900 und seinen modifizierten Abkömmlingen EL-9900G und EL-9900G SII. Gewonnen hat der Neue lediglich dadurch, dass man die alberne Wendetastatur endlich weggelassen hat.

Hardware

Abmessungen: 91 x 186 mm
Display: 69 x 40 mm (132 x 64 px)
Gewicht: 249 g (mit Batterien)
Stromversorgung: 4x AAA (Akkus möglich)

Im Unterschied zum technisch nahezu identischen EL-9900G SII wirkt der EL-9950 weniger stabil und robust - das Gewicht wurde um mehr als 10% reduziert. Zwar ist er äußerlich durch Material, Farb- und Formgebung zeitgemäßer als die Geräte der EL-9900 Baureihe, aber ein gutes Gefühl stellt sich dabei nicht ein. Die Tastenanordnung und -beschriftung ist gegenüber der "blauen Tastatur" der Vorgängermodelle unverändert. Die Tastenform wurde verändert, was aber weder von Vor- noch von Nachteil ist.

Zubehör

Sharp bleibt seinem konservativen Konzept treu und stattet auch das neueste Modell nur spartanisch aus: Außer dem GTR selbst wird noch ein Satz Batterien und ein gedrucktes Handbuch mitgeliefert - das war's. Um eine Verbindung zum PC herzustellen, benötigt man das "Link-Kit CE-LK4", das für etwa 25 Euro erhältlich ist und das erforderliche Kabel sowie die Software enthält.
Da es so gut wie keine Unterschiede in der Funktionalität gibt, kann der kostenlose Emulator des EL-9900 ohne weiteres eingesetzt werden. Einen speziellen Emulator für den EL-9950 gibt es aktuell (noch) nicht. Das gedruckte, qualitativ gute und ausführliche Benutzerhandbuch ist sicherlich ein erfreulicher Bonus, dürfte jedoch an den Gewohnheiten der Hauptzielgruppe vorbei gehen. Kabel und ggf. Software für eine Verbindung zum PC wären sinnvoller.

Bedienkonzept

Das Bedienkonzept ist seit Einführung des EL-9900 im Jahre 2002 unverändert geblieben. Meine Ausführungen zum EL-9900 G SII samt allen Displayaufnahmen gelten demnach auch für den EL-9950. Das heißt leider auch: Keiner der dort von mir benannten Mängel wurde behoben! Das reicht von der fehlenden Taste zur Umrechnung von Brüchen in Dezimalbrüche über die problematischen Ungenauigkeiten bei der Erstellung einer Wendetangente bis zur sehr umständlichen Bedienung beim Lösen von LGS mit nicht eindeutiger Lösung. Auch ein Wechsel der Bediensprache ist nach wie vor nicht möglich.

Einer der ganz wenigen Unterschiede in der Funktionalität ist im übrigen die Integration des Skalarprodukts und des Vektorprodukts in die Liste der mathematischen Methoden zur Bearbeitung von Listen. Beim EL-9900 G SII waren diese beiden Funktionen stattdessen als vorinstalliertes Programm realisiert, also ebenfalls verfügbar.
Wirklich neu ist hingegen die Möglichkeit, zu einem Funktionsgraphen in einem gegebenen Punkt eine Normale zeichnen zu lassen.