Nach nunmehr fünf Jahren hat Casio nahezu die gesamte Palette der „DE-Serie“ auf die „Classwiz-Serie“ umgestellt und alle bisherigen „DE-Modelle" aus dem Programm genommen (einzige Ausnahme ist der FX-87 DE Plus 2nd Edition, der speziell für Baden-Württemberg produziert wird) – leider, denn der Mehrwert ist marginal (wenn überhaupt vorhanden), die Preise sind jedoch gestiegen. Das „Classwiz" ist aus den Typbezeichnungen einem einfachen „X“ gewichen – das Basismodell ist nun der FX-82 DE X. Alle Geräte dieser „X“-Serie haben dasselbe Display, verfügen über die QR-Code-Funktion (s.u. zum Jahr 2015) und unterscheiden sich entweder nur durch die Solarzelle (FX-85 DE X) oder einen erweiterten Funktionsumfang (FX-87 DE X und FX-991 DE X).
Bei Sharp wird nun auch das Display (etwas) höher auflösend und die Modellbezeichnung entsprechend angepasst: EL-W531 TH bzw. ES-W531 TG heißen die WTR-Topmodelle für die Sekundarsstufe I. Außerdem gibt es noch Varianten in anderen Farbtönen. Leider gilt auch weiterhin, dass die Sharp-Geräte hinsichtlich Funktionalität und Bedienung hinter den Modellen von Casio und Texas Instruments zurückbleiben – Wertetabellen lassen sich noch immer nicht erstellen und die Tastatur ist Sharp-typisch sehr überladen.
Auch Texas Instruments ersetzt seine beiden „WTR-Spitzenmodelle" durch solche mit höher aufgelösten Displays, die wie die Casio-Classwiz-Modelle nun fünf Zeilen
gleichzeitig anzeigen können. Aus „MultiView" wird „Mathprint“ und so heißen die Geräte nun TI-30 X Plus Mathprint bzw. (mit erweitertem Funktionsumfang)
TI-30 X Pro Mathprint.
Standard ist mittlerweile auch, dass es zu den Top-WTRs der Hersteller eine Emulator-Software gibt, die im Unterricht und zur Vorbereitung
(von den Lehrkräften) eingesetzt werden kann.
Nachdem es seit mehreren Jahren im WTR-Bereich kaum Aufsehen erregende Neuerungen gab, ändert sich das im 1. Quartal dieses Jahres. Casio bringt mit dem FX-87 DE X CLASSWIZ den ersten WTR mit hochauflösendem Display auf den Markt. Äußerlich erinnert dieses Modell zwar eher an einen klassischen HP-Taschenrechner mit überladener Tastenbelegung, das Display setzt allerdings neue Maßstäbe im WTR-Bereich. Mit einer Auflösung von 192x62 Bildpunkten (viermal so viel wie ein Standard-WTR-Display) ergeben sich bis zu fünf darstellbare Zeilen, die unter anderem einer einfachen Tabellenkalkulation zugute kommen. Außerdem wirbt Casio damit, dass über einen vom WTR generierten QR-Code über ein Smartphone oder Tablet zusätzliche Informationen über das Internet aufgerufen werden können. Darüber, ob das Modell sich durchsetzen kann, dürfte aber weniger dieses Gimmick als viel mehr der tatsächliche Verkaufspreis entscheiden.
Im Sommer erscheint der Casio FX-87DE Plus. Das Modell ist speziell auf die neuen Anforderungen
an den Gymnasien in Baden-Württemberg zugeschnitten. Es handelt sich dabei um einen „aufgebohrten“ FX-86DE Plus, der im Bereich
der Wahrscheinlichkeitsverteilungen zusätzliche Funktionalität bietet, die bereits vom FX-991DE Plus bekannt ist. Äußerlich unterscheidet
sich der FX-87DE Plus vom FX-86DE Plus nur durch die Modellbezeichnung – alles andere ist zu 100% identisch.
Texas Instruments stellt den Vertrieb des TI-30 XS/XB MultiView ein und führt den TI-30 X Plus Multiview als Nachfolger ein.
Optisch unterscheidet er sich – abgesehen von der Farbgebung - nicht von den Vorgängermodellen, funktional wurde er u.a. im Bereich
der Stochastik um Binomial- und Normalverteilung erweitert.
Hewlett-Packard löst mit dem HP-300S Plus den HP-SmartCalc 300S ab. Inhaltlich entspricht das Casios Wechsel von der ES- zur DE-Modellreihe (Primfaktorzerlegung, kgV, ggT usw.). Wie schon beim Vorgänger sind die Ähnlichkeiten (oder sollte man sagen: Übereinstimmungen?) zu den Casio-Modellen bei Funktionalität, Tastenbeschriftung und Bildschirmdarstellung sehr auffällig.
Casio lässt die ES-Modellreihe in die DE-Modellreihe übergehen: Casio FX-85 DE Plus und Casio FX-82 DE Plus
heißen die beiden Neuen; der FX-350 ES (also die Knopfzellen-Version des FX-82 ES) bekommt keinen Nachfolger. Die vom FX-86 DE Plus
bekannten Verbesserungen werden übernommen, der Funktionsumfang wird aber nur geringfügig erweitet. Periodische Dezimalbrüche,
Zahlensysteme und physikalische Konstanten wie beim FX-86 DE Plus gibt es nicht.
Bei Sharp wird es bunt. Zwar nicht im Display, dafür aber die Tasten und das Gehäuse. Sharp EL-W531 XG (solar) bzw.
Sharp EL-W531 XH heißen die Nachfolger der W531-Modelle, die es in unterschiedlichen Trendfarben gibt. Leider hat
Sharp es aber immer noch nicht geschafft, dem Gerät die Anzeige von Wertetabellen beizubringen. Dafür sind die WTR von Sharp die
einzigen, die im Pentalsystem rechnen können ...
Casio ergänzt die ES-Reihe durch den Casio FX-86 DE Plus, der speziell für den deutschen Markt entwickelt wurde und entsprechend eine deutschsprachige Menüführung hat. Verbessert wurde gegenüber den ES-Modellen außerdem die (ohnehin schon gute) natürliche Darstellung und die Eingabe von Brüchen. Außerdem ist es der erste Taschenrechner, der auch mit periodischen Dezimalbrüchen zurecht kommt: Sie können eingegeben werden und werden korrekt mit Periodenstrich angezeigt. Weitere Neuerungen sind die Möglichkeit zur Primfaktorzerlegung, das Berechnen von ggT und kgV sowie das Rechnen mit Dual-, Oktal- und Hexadezimalzahlen. Dazu sind noch eine große Zahl an physikalischen Konstanten und Einheitenumrechnungen implementiert.
Acht Jahre hat Texas Instruments den TI-30 X II technisch unverändert am Leben gehalten und sich
zwei Jahre Zeit gelassen mit einer Antwort auf Casios ES-Modelle mit natürlicher Darstellung. Diese lautet TI-30 XS MultiView
bzw. TI-30 XB MultiView und braucht sich hinter den Casio-Geräten nicht zu verstecken. Die Darstellungsqualität
übertrifft in Grenzfällen (mehrzeilige Terme) die der ES-Modelle, die Eingabe von Brüchen ist komfortabler, die statistischen Funktionen
intuitiver bedienbar. Die Tastatur ist sparsamer beschriftet als man das von klassischen WTR kennt - die nicht direkt erreichbaren
Funktionen verbergen sich in Menüs.
Sharp zieht ebenfalls nach und bietet mit dem Sharp EL-W531 G (Solar) bzw. dem Sharp EL-W531 H (Batterie)
auch Modelle mit natürlicher Darstellung, die bei Sharp „WriteView“ heißt. Im Unterschied zu den neuen Modellen von Texas Instruments und
Casios ES-Modellen können die Sharp-Geräte aber keine Wertetabelle darstellen.
Auch von Hewlett-Packard gibt es Neues. Der kaum konkurrenzfähige HP-30S wird abgelöst vom HP-SmartCalc 300s und der
hat ein Display - wer hätte es gedacht - mit natürlicher Darstellung, die bei HP „Textbook Format Display“ heißt. Auch Wertetabellen und
statistische Funktionen sind jetzt mit an Bord. Auffällig ist die Ähnlichkeit mit Casios ES-Modellen, bis hin zur Darstellung einzelner Menüs.
Wie das wohl kommt?
Sharp folgt dem Konzept von Texas Instruments und Casio und bietet ab sofort den EL-531 in zwei funktional identischen
Modellen an, die sich nur hinsichtlich der Stromversorgung unterscheiden.
Sharp EL-531 WG (Solar) bzw. Sharp EL-531 WH (Batterie) heißen die neuen Modelle.
Die eigentliche Neuerung dieses Jahres und ein Meilenstein in der Entwicklung der WTR kommt allerdings von Casio:
Der Casio FX-82 ES ist weltweit der
erste WTR mit „natürlicher Darstellung“, die bei Casio „Natural Display“ heißt. Mit einigen Monaten Verzögerung gibt es passend
dazu auch den Casio FX-350 ES und den Casio FX-85 ES mit der von den Vorgängern übernommenen
Stromversorgung. Erstmals sehen mathematische Terme auf einem WTR-Display nun
so aus wie im Mathematikbuch (bei den GTR von Sharp gab es das schon Jahre zuvor).
Die Eingabe von Brüchen, Wurzeln, Potenzen etc. erfolgt mittels Platzhaltern. Das ist zwar für geübte Anwender
in einigen Fällen (z.B. bei der Eingabe von Brüchen) etwas umständlicher als eine direkte Eingabe, für ungeübte Schüler
und "Erstanwender" aber eine erhebliche Erleichterung. Ebenfalls eine Neuerung im Bereich der WTR: Die ES-Modelle können nach
Eingabe eines Funktionsterms eine Wertetabelle anzeigen; Startwert, Endwert und Schrittweite sind frei wählbar.
Und: Jetzt hat endlich auch Casio ein echtes Multi-Line-Playback in seine WTR implementiert.
Texas Instruments steckt den betagten TI-30 X II in ein neues Kleid. Das Display erhält eine schicke silberfarbene Einfassung und die Tasten eine andere Farbe. (S)olar-Version (dunkles Gehäuse) und (B)atterie-Version (helles Gehäuse) sind jetzt deutlicher zu unterscheiden. Unter der Haube ändert sich allerdings nichts.
Bei Casio wird die WA-Modellreihe durch die MS-Modelle mit zentraler Cursortaste abgelöst: Casio FX-85 MS (Solar) bzw. Casio FX-350 MS (Batterie) heißen die neuen Geräte. Hinzu kommt neu der Casio FX-82 MS, der vollkommen baugleich zum FX-350 MS ist, allerdings mit einer Standard AAA-Batterie betrieben wird und nicht wie der FX-350 MS mit einer Knopfzelle. Dadurch ist der FX-82 MS etwa 50 ct günstiger in der Anschaffung und hat eine doppelt so lange Batterielebensdauer. Die bei den MS-Modellen neue zentrale, in vier Richtungen bedienbare Cursortaste suggeriert zwar, dass nun endlich echtes „Multi-Line-Playback“ möglich sei, aber dem ist nicht so. Sharp und TI sind den Casio-Modellen in diesem Punkt immer noch voraus.
Sharp verpasst dem EL-531 RH ein Facelifting, verbessert die Anordnung der Cursortasten und gestaltet das Gehäuse etwas frischer. An Funktionalität und Bedienkonzept ändert sich nichts. Ergebnis: EL-531 VH.
Hewlett-Packard zieht nach und bietet mit dem HP 30s nun ebenfalls ein Modell mit zweizeiligem Display an. Bei Sharp und Casio gibt es etwas Modellpflege: Der Sharp EL-531 RH hat nun auch ein „Multi-Line-Playback“, so dass frühere Eingabezeilen wieder aufgerufen werden können. Die neuen Casio-Modelle Casio FX-85 WA (Solar) bzw. Casio FX-350 WA können das immer noch nicht.
Mit dem TI-30 X II in den Ausführungen S(olar) und B(atterie) und dem Casio FX-85 W (Solar) bzw. dem Casio FX-350 W (Batterie) sowie dem Sharp EL-531 LH erscheinen die ersten WTR mit zweizeiligem Display. Das ist eine echte Innovation, denn jetzt sieht man nicht nur das Ergebnis einer Berechnung, sondern gleichzeitig auch noch die zuvor getätigte Eingabe. Der TI-30 X II geht sogar noch einen Schritt weiter und ermöglicht ein echtes „Equation Recall“, bei dem nicht nur die zuletzt getätigte Eingabe editiert werden kann, sondern komplette vorherige Eingabezeilen zurückgeholt und geändert werden können. Damit lassen sich z.B. einfache rekursive Algorithmen, wie das Newton-Verfahren ohne Programmierung realisieren.