Nachfolger: Sharp EL-9900G SII
Beim Sharp EL-9900 bekommt man zwei zum Preis von einer, und zwar Tastaturen. Neben der Standardtastatur gibt es noch eine Anfängertastatur, die sich auf deren Rückseite befindet. Im Batteriefach befindet sich ein Hebel um die Tastatur zu entriegeln, die man dann aus dem Rechner entnehmen, herumdrehen und wieder einsetzen kann. Technisch beeindruckend, aber letztlich doch eine Spielerei ohne echten Wert. Beide Tastaturen unterscheiden sich im wesentlichen nur durch eine Tastenzeile, die auf der Standardtastatur die trigonometrischen und zwei logarithmische Funktionen (lg und ln) sowie deren Umkehrfunktionen als Zweitbelegung enthält. Ansonsten hat man bei einigen Tasten einfach die Zweitbelegung weggelassen (z.B. kein Zugriff auf finanzmathematische Funktionen).
Die Anfängertastatur enthält statt der o.g. Funktionen eine Tastenzeile zur Bruchrechnung: Umwandlung von unechten Brüchen in gemischte Zahlen oder Dezimalbrüche, manuelles Kürzen von Brüchen und ganzzahlige Division mit Rest. Es stellt sich die Frage, wofür man auf einem GTR eigene Tasten für das manuelle Kürzen und die ganzzahlige Division mit Rest benötigt? Die (für jüngere Schüler) möglicherweise komplizierte Bedienung eines GTR wird dadurch jedenfalls nicht einfacher.
Insgesamt ist der EL-9900 solide verarbeitet und auch die Wechseltastatur hinterlässt den Eindruck, als würde sie unzählige Wechsel tadellos überstehen. Das Display ist ebenfalls von guter Qualität.
Das Bedienkonzept entspricht (abgesehen von der Stiftbedienung) dem des Sharp EL-9650. Zur Bewertung siehe dort.
Im normalen Rechenmodus ist der EL-9900 wie sein kleiner Bruder ein echter Hingucker: Das zur Darstellung und Eingabe von Brüchen zum EL-9650 Ausgeführte gilt hier ebenso. Ausnahme: Der EL-9900 hat eine Taste zur Eingabe von gemischten Zahlen. Die Kritik an der Umwandlung von Ergebnissen in unterschiedliche Darstellungen trifft nur auf die Standardtastatur zu - die Anfängertastatur bietet, wie oben erwähnt, alle wünschenswerten Möglichkeiten. Wie der EL-9650 verfügt der EL-9900 auch über ein "Multi-Line-Playback", das in gleicher Weise realisiert ist wie beim TI-82 Stats (Bewertung siehe dort).
Der Funktionenplotter und seine Möglichkeiten sind identisch mit dem des EL-9650, wobei auffällt, dass der EL-9900 beim Zeichen von Funktionsgraphen deutlich schneller ist als die Konkurrenz; gleiches gilt für die graphisch-numerischen Berechnungen. Allerdings bietet der EL-9900 im Unterschied zum EL-9650 nicht die Möglichkeit, Graphen zu verschieben und dabei die jeweilige Funktionsgleichung dazu einzublenden.
Das Lösen von Gleichungen, die statistischen Funktionen und die weiteren Besonderheiten sind im wesentlichen identisch zu den Möglichkeiten des EL-9650 (siehe dort).
Anmerkung (2013): Leider bietet der EL-9900 anders als der EL-9650 und der Nachfolger EL-9900G SII keine Möglichkeit zur Berechnung von Binomialverteilungen. Die Anforderungen "NRW 2014" werden somit nicht erfüllt.