Mein Versuch der Umsetzung der drei Thesen zum GTR-Einsatz im Mathematikunterricht in ein tragfähiges GTR-Bedienkompetenzvermittlungskonzept hat zur Entwicklung der GTR-Rezepte geführt. Ihre Abfolge orientiert sich an einer möglichen Abfolge der Unterrichtsinhalte der gymnasialen Oberstufe gemäß Kernlehrplan Mathematik in NRW.
Die Rezepte sind als Selbstlernmaterial gestaltet, und zwar jeweils eine Seite für ein Themenfeld. Es werden ganz bewusst nicht alle (für den Unterricht nutzbaren) Möglichkeiten des jeweiligen GTR-Modells ausgeschöpft, sondern stattdessen eine didaktische Reduktion u.a. mit dem Ziel der Nachhaltigkeit angestrebt: Lieber mit einer geringen Zahl an (jederzeit sicher abrufbaren!) Bedientechniken den allergrößten Teil der (abiturrelevanten!) Problemstellungen mit dem GTR lösen können, als mit einer großen Zahl an (jedesmal neu nachzuschlagenden oder per „trial and error“ möglicherweise wiederzuentdeckenden) Bedientechniken dem GTR auch solche Möglichkeiten zu entlocken, die ganz gewiss (auch innermathematisch!) reizvoll sind, aber die Bedienhürden eben zu hoch setzen.
Den „GTR effizient einsetzen“ muss auch bedeuten: Möglichst viele Problemstellungen (nach entsprechender Instruktion und dann aber auch langfristig) ad hoc mit dem GTR lösen zu können.
Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, das jeweils zum Unterrichtsverlauf passende Rezept vorbereitend zu der Unterrichtsstunde, in der der GTR eingesetzt werden soll, als Hausaufgabe aufzugeben. Das heißt: Rezept durcharbeiten und mit dem eigenen GTR alle Beispiele nachvollziehen. Die Lernerfolgsüberprüfung erfolgte dann jeweils zu Beginn der nächsten Unterrichtsstunde durch mündliche Abfrage der wichtigsten Aspekte. Das ist unbedingt empfehlenswert – siehe These 2.
Die Vermittlung von Bedienkompetenzen für ein digitales Endgerät über gedrucktes Papier ist sicherlich „old school“ und mag altbacken wirken,
hat sich aber – so das einhellige Feedback der damit ausgestatteten Schüler – tatsächlich bewährt.
Durch Druck auf farbiges Papier konnten die Schüler die Rezepte leicht identifizieren und sich im Verlauf der Oberstufe ihre eigene „Rezeptesammlung“ anlegen, die auch zur Abiturvorbereitung gerne genutzt wurde.
Die beschriebene „Bewährung“ der GTR-Rezepte bezieht sich (bisher) nur auf die Rezepte für den Casio FX-9860 G II/III, denn nur diese wurden bereits über mehrere Jahre im Unterricht eingesetzt und wiederholt überarbeitet. Diese GTR-Rezepte sind 1:1 auch für den FX-CG 20 und den FX-CG 50 einsetzbar, wobei dann aber bei einzelnen Aufgabentypen nicht alle Möglichkeiten dieser (leistungsstärkeren) Geräte ausgeschöpft werden.
Die Rezepte für den TI-nSpire CX sind später entstanden und mittlerweile bis auf das Rezept zur Normalverteilung vollständig.